Kaffee im Wald (Agroforstwirtschaft)

Etwa auf einem Drit­tel der Farm, auf ein­er Fläche von rund fünf Hek­taren, bauen wir nach­haltig den qual­i­ta­tiv hochw­er­ti­gen, ökol­o­gis­chen Café Río Lejos an. Dabei nehmen wir Rück­sicht auf die gewach­se­nen und sich verän­dern­den Struk­turen der Farm. Wo es zu feucht und zu schat­tig für Kaf­fee ist, da ermöglichen wir die Rück­kehr des natür­lichen Bewuch­ses aus Sträuch­ern und Bäu­men. Da wo die Böden beson­ders frucht­bar sind, die Sonnene­in­strahlung mor­gens die Kaf­fee­bäum­chen trock­nen lässt und die mächti­gen Schirme der Guamo-Bäume den Kaf­fee vor der prallen Mit­tagssonne und Starkre­gen beschützen, wächst unser beson­ders guter Spezial­itätenkaf­fee her­an. In den noch unbeschat­teten Gegen­den pflanzen wir sys­tem­a­tisch Guamo- und Chachafru­to-Bäume nach, die für Humusauf­bau und die Dün­gung mit Stick­stoff sor­gen. Zugle­ich ver­drän­gen sie durch ihren Blat­tab­wurf Unkräuter, und sie bieten zahlre­ichen Vögeln Schutz und Nahrung, die uns bei der Schädlings­bekämp­fung helfen.

Mit­ten durch das Kaf­feege­bi­et ver­laufen biol­o­gis­che Kor­ri­dore, über die Wildtiere die ver­schiede­nen Wälder erre­ichen kön­nen. Sie stärken sich auch gerne an den über­reifen Bana­nen, die zwis­chen dem Kaf­fee wach­sen und von denen wir ihnen etwas übrig lassen, ein Festessen für Vögel, Schmetter­linge, Gürteltiere und Eichhörnchen.

 

Vorzüge des beschat­teten Kaffeeanbaus

Bed­ingt durch die Höhen­lage der Farm, 1750–1950m, und die Schat­ten­bäume reifen die Kaf­fee­bohnen langsamer her­an und sie sind kom­pak­ter als im Tiefland. Sie entwick­eln dabei ihr beson­ders fruchtiges, kräftiges Aro­ma des kolumbian­is­chen Hochland­kaf­fees. Zwar ist der Ern­teer­trag etwas geringer als bei Kaf­fee in der Sonne, aber dafür sparen wir den mas­siv­en Ein­satz von Dünger und chemis­chen Pflanzen­schutzmit­teln, die bei den auf Quan­tität aus­gelegten Monokul­turen anfallen.

Eich­hörnchen find­en mit­ten im Kaf­fee Schutz, und eine Anden-Walnuss.

Kaf­fee im Wald erhöht nicht nur die Qual­ität des Kaf­fees, son­dern hil­ft uns, auf die Her­aus­forderun­gen des Kli­mawan­dels zu reagieren. Denn Starkre­gen haben hier in den let­zten Jahren mas­siv zugenom­men. Sie zer­stören ungeschützte Kaf­fee­blüten und weichen den Boden auf, was zu schle­ichen­der Ero­sion bis hin zu Erdrutschen führt. Die Bäume und ihre Wurzeln fed­ern diese Effek­te ab, hal­ten das Erdre­ich zusam­men und spe­ich­ern Feuchtigkeit, die sie in Trock­en­phasen wieder abgeben. In Wäldern ange­bauter Kaf­fee fungiert durch den Baumwuchs und Humusauf­bau als Kohlen­stoff­senke, während er ohne Schat­ten­bäume ökol­o­gisch beden­klich ist, weil die Kaf­fee­bäum­chen schut­z­los den Auswirkun­gen des Kli­mawan­dels aus­ge­set­zt sind und diesen verstärken.

Eine inter­es­sante Doku­men­ta­tion zur Ein­führung von Agro­forstwirtschaft im Kaf­feean­bau mit Beispie­len aus Pijao find­et sich auf > zeit.de