Schlagwort: Spezialitätenkaffee

Solidaritäts-Waldkaffee

Wir kooperieren mit Kaffeefarmen, die auf einen nachhaltigen und ökologischen Anbau unter Schattenbäumen umsteigen. Agroforstwirtschaft ist eine vielversprechende Alternative zu bestehenden Monokulturen. Die Bäume absorbieren CO2 und schützen den Kaffee vor Extremwettern wie Trockenheit und Starkregen. Sie fangen Wind ab und reduzieren dadurch die Infektion der Blätter mit Pilzen. Sie locken nützliche Insekten wie Bienen und Hummeln an, die bei der Bestäubung helfen, und Vögel, die Schädlinge verspeisen. Durch die Beschattung und den Blattabwurf schwächen und verdrängen sie Unkräuter. Mit Schattenbäumen benötigt man praktisch keine Pestizide, Herbizide und Fungizide mehr. Stickstoffbindende Bäume wie Guamos, Chachafrutos, Vainillos und Carboneros verringern zudem den notwendigen Düngereinsatz. Der Schatten erhöht die Qualität des Kaffees, weil die Kirschen langsamer heranreifen und dadurch komplexere Aromen entwickeln. All das macht den geringeren Ernteertrag gegenüber dem Anbau in der Sonne wieder wett.

Wir fördern den Umstieg von Kaffeefarmen auf Agroforstwirtschaft, indem wir ihnen bei der Vermarktung ihres hochwertigen und nachhaltig produzierten Kaffees helfen. Einen Teil des Preises investieren wir in das Pflanzen von Schattenbäumen für die Agroforstwirtschaft und von seltenen Bäumen zur Renaturierung von Brachland zwischen den Kaffeefeldern.

Manfred Hiller hat uns zwei seiner besonders exquisiten HillSense Spezialitätenkaffees der Finca Andaluz in Genova zur Verfügung gestellt. Ein Teil des Verkaufspreises geht in die Renaturierung seiner und anderer Farmen.

Arabica Pur ist ein mild gerösteter Kaffee aus Castillo-Bohnen. Er schmeckt nach Karamell, Zuckerrohr, dunkler Schokolade und Trockenfrüchten. Auf der Skala der Specialty Coffee Association erzielt er 87 Punkte. Im 500g-Päckchen in Bohne kostet er 13 €, wovon 3 € in Projekte der Renaturierung fließen.

Gesha ist der wohl berühmteste Spezialitätenkaffee, der auf Auktionen Rekordpreise erzielt. Anaerob fermentiert und als Gesha Natural getrocknet betonen wir seine fruchtigen und süßen Noten von Zitrusfrüchten, Jasmin und Lulo. Er ist etwas für Liebhaber ganz besonderer Kaffees und erzielt sensationelle 89 Punkte. Wir verkaufen das 250g-Päckchen in ganzer Bohne für 15 €, davon gehen 5 € pro Päckchen als Spende an Projekte der Renaturierung.

Bitte benutzen Sie unseren Bestellschein für den Solidaritäts-Waldkaffee.

Die von uns gepflanzten Bäume beschatten den Kaffee, bieten Dünger für den Kaffee und locken viele Tiere an, die die Biodiversität erhöhen. Hier ein Weibchen des Chlorophanes spiza in einem Chachafruto-Baum.

Wir betreiben Renaturierung

Um die Renaturierung des Reservats Anima La Vida und anderer Fincas zu fördern, haben Anderson Muñoz und ich eine Baumschule für nützliche und seltene Bäume auf meiner Farm und eine zweite in Armenia eingerichtet. Daraus wollen wir auch anderen Farmen bei der Renaturierung brachliegender Flächen in Naturwald helfen. Dieser Wald enthält einkommensgenerierende Elemente wie edle Hölzer, Fruchtbäume und die Förderung von Ökotourismus. Denn die Landbesitzer sollen mit ihrem Wald ein Einkommen generieren können, um ein langfristiges Interesse an Wiederaufforstung zu entwickeln.

Außerdem begleiten wir die Umwandlung von Kaffeeanbau ohne Beschattung in eine Agroforstwirtschaft, in der stickstoffbindende Bäume den Kaffee vor Starkregen und Erosion schützen, Feuchtigkeitsschwankungen ausgleichen, natürlichen Dünger produzieren, Unkraut reduzieren und viele andere Vorteile bieten. Die Produktivität nimmt dadurch etwas ab, aber dieser Anbau reduziert den Einsatz von Dünger und macht Pflanzenschutzmitteln idealerweise überflüssig. Der Kaffee ist qualitativ hochwertiger, weil er langsamer und ohne Gifte heranwächst, und er erzielt als Spezialitätenkaffee einen höheren Preis.

Projekte der Renaturierung

Derzeit sind wir im Gespräch mit mehreren Farmern, die brachliegende Flächen renaturieren und ihren Kaffeeanbau auf Agroforstwirtschaft umstellen möchten.

Carmen und Sebastian sind Musiker, die in Kanada leben und ihren Kindern ein Stück Natur ihrer Heimat Kolumbien erschaffen und erhalten wollen. Sie haben eine Farm gekauft und möchten ein Kulturprojekt einrichten, in das sich Künstler aller Welt zurückziehen und kennen lernen können. Große Teile der Farm werden sie hierfür wiederaufforsten, den Kaffeebereich in Agroforstwirtschaft umwandeln.

Doña Maria baut schon einen guten Kaffee unter Schattenbäumen an, der allein ihr kein ausreichendes Einkommen generiert. Deshalb unterhält sie zusätzlich eine kleine Rinderzucht. Wir würden ihr gerne helfen, durch verbesserte, ökologische Anbaumethoden und durch Direktvermarktung mehr für ihren Kaffee zu erzielen, damit sie die Rinder aufgeben und die teils steilen Rinderweiden renaturieren kann.

Manfred baut in Genova auf 28 ha verschiedene Spezialitätenkaffees an. Er hat auf Teilen seiner Farm sehr gute Erfahrung mit Kaffee unter Schattenbäumen gesammelt und möchte jetzt alle Bereiche mit Guamo-Bäumen beschatten. Ungenutzten Flächen der Farm will er renaturieren und ein Netz ökologischer Brücken zwischen den Kaffeebäumen einrichten, um die Waldstücke zu verbinden.

Mauricio hat sich eine Finca fernab in den Bergen von Salento gekauft. Er will die verwilderten Weiden seiner Farm in nativen Wald umwandeln. Aber aggressive Unkräuter und Kletterpflanzen erdrücken derzeit fast alle heranwachsenden Bäume. Außerdem hat er eine Rinderweide, die er noch verpachtet und in einen Wald umwandeln möchte.

Mit diesen Projekten können wir gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen:

  • Die gepflanzten Bäume absorbieren das Treibhausgas CO2 und fungieren als CO2-Senken.
  • Die Bewaldung reduziert die negativen Auswirkungen des Klimawandels wie Starkregen und Erosion und ermöglicht eine nachhaltige Landwirtschaft.
  • Die Farmer erhalten neue Einkommensquellen, etwa mit Bauholz, durch Ökotourismus und CO2-Kompensation.
  • Wir fördern den Umstieg von klimaschädlicher Rinderzucht auf klimafreundliche Agroforstwirtschaft.
  • Wir erweitern Waldinseln, verbinden sie mit ökologischen Korridoren und stärken damit die Biodiversität in der Region.
  • Die Farmen produzieren einen qualitativ hochwertigen, ökologischen Kaffee und bewahren die von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannte Kultur im kolumbianischen Kaffeedreieck.

Wollen Sie uns unterstützen?

Wir betreiben die Renaturierung von Flächen nach wissenschaftlichen, ökologischen und sozioökonomischen Prämissen, die eine nachhaltige Umkehr des Waldverlusts erreichen soll. Viele Angebote im Internet zeigen, dass das Versprechen von Aufforstung und Klimaschutz ein lukratives Geschäftsmodell geworden ist. Dabei nutzen manche NGOs die Bereitschaft von Menschen aus, etwas Gutes gegen den menschengemachten Klimawandel unternehmen zu wollen. Spenden fließen in teure „Studien“, Dienstreisen (selbstverständlich mit dem Flugzeug) und in die Verwaltung, sprich Gehälter der Organisatoren. Die Wiederaufforstung geschieht häufig nur mit wenigen Baumarten, die in Reih und Glied gepflanzt werden, um die Kosten zu reduzieren. Was in 5 oder 10 Jahren aus dem Wald wird, interessiert nicht mehr.

Unsere Projekte sind kostengünstig, transparent und nachhaltig.

  • Wir entwickeln gemeinsam mit den Farmbesitzern an ihre Bedürfnisse angepasste Modelle der Renaturierung.
  • Wir pflanzen eine große Bandbreite an Bäumen, die wir an die natürlichen Gegebenheiten und die ursprüngliche Vegetation angepasst auswählen. Im Angebot haben wir rund 70 verschiedene, ausschließlich native Baumarten, einige von ihnen sind vom Aussterben bedroht. Besonderen Wert legen wir auf Fruchtbäume, die Vögel und andere Tiere anlocken. Wir bewahren und erhöhen damit die Biodiversität.
  • Wir arbeiten transparent, berichten regelmäßig über die Fortschritte und werden Ihnen genaue Beschreibungen unserer Projekte liefern und unsere buchhalterische Planung offenlegen.
  • Unsere Kosten sind gering, weil wir vor Ort zahlreiche interessierte Farmen kennen. Wir unterhalten keinen teuren Verwaltungsapparat und buchen keine klimaschädlichen Flugreisen zu Projekten. Wir verwenden lokale Pflanzen aus unseren Baumschulen und von kooperierenden Baumschulen, und wir führen die Anpflanzung und das Monitoring selbst durch.

Bitte sprechen Sie uns an, wenn Sie sich für unsere Projekte interessieren und uns helfen wollen! Sie können die Renaturierung durch den Kauf von Café Río Lejos, durch Spenden oder durch den Kauf unseres Solidaritäts-Waldkaffees unterstützen.

Kaffee im Wald (Agroforstwirtschaft)

Etwa auf einem Drittel der Farm, auf einer Fläche von rund fünf Hektaren, bauen wir nachhaltig den qualitativ hochwertigen, ökologischen Café Río Lejos an. Dabei nehmen wir Rücksicht auf die gewachsenen und sich verändernden Strukturen der Farm. Wo es zu feucht und zu schattig für Kaffee ist, da ermöglichen wir die Rückkehr des natürlichen Bewuchses aus Sträuchern und Bäumen. Da wo die Böden besonders fruchtbar sind, die Sonneneinstrahlung morgens die Kaffeebäumchen trocknen lässt und die mächtigen Schirme der Guamo-Bäume den Kaffee vor der prallen Mittagssonne und Starkregen beschützen, wächst unser besonders guter Spezialitätenkaffee heran. In den noch unbeschatteten Gegenden pflanzen wir systematisch Guamo- und Chachafruto-Bäume nach, die für Humusaufbau und die Düngung mit Stickstoff sorgen. Zugleich verdrängen sie durch ihren Blattabwurf Unkräuter, und sie bieten zahlreichen Vögeln Schutz und Nahrung, die uns bei der Schädlingsbekämpfung helfen.

Mitten durch das Kaffeegebiet verlaufen biologische Korridore, über die Wildtiere die verschiedenen Wälder erreichen können. Sie stärken sich auch gerne an den überreifen Bananen, die zwischen dem Kaffee wachsen und von denen wir ihnen etwas übrig lassen, ein Festessen für Vögel, Schmetterlinge, Gürteltiere und Eichhörnchen.

 

Vorzüge des beschatteten Kaffeeanbaus

Bedingt durch die Höhenlage der Farm, 1750-1950m, und die Schattenbäume reifen die Kaffeebohnen langsamer heran und sie sind kompakter als im Tiefland. Sie entwickeln dabei ihr besonders fruchtiges, kräftiges Aroma des kolumbianischen Hochlandkaffees. Zwar ist der Ernteertrag etwas geringer als bei Kaffee in der Sonne, aber dafür sparen wir den massiven Einsatz von Dünger und chemischen Pflanzenschutzmitteln, die bei den auf Quantität ausgelegten Monokulturen anfallen.

Eichhörnchen finden mitten im Kaffee Schutz, und eine Anden-Walnuss.

Kaffee im Wald erhöht nicht nur die Qualität des Kaffees, sondern hilft uns, auf die Herausforderungen des Klimawandels zu reagieren. Denn Starkregen haben hier in den letzten Jahren massiv zugenommen. Sie zerstören ungeschützte Kaffeeblüten und weichen den Boden auf, was zu schleichender Erosion bis hin zu Erdrutschen führt. Die Bäume und ihre Wurzeln federn diese Effekte ab, halten das Erdreich zusammen und speichern Feuchtigkeit, die sie in Trockenphasen wieder abgeben. In Wäldern angebauter Kaffee fungiert durch den Baumwuchs und Humusaufbau als Kohlenstoffsenke, während er ohne Schattenbäume ökologisch bedenklich ist, weil die Kaffeebäumchen schutzlos den Auswirkungen des Klimawandels ausgesetzt sind und diesen verstärken.

Eine interessante Dokumentation zur Einführung von Agroforstwirtschaft im Kaffeeanbau mit Beispielen aus Pijao findet sich auf > zeit.de

Das Team

Stephan Rosiny

Von Berufs wegen bin ich promovierter Politikwissenschaftler, Experte für Nahost und den zeitgenössischen Islam. Ich habe mich mit den Ländern des Nahen Ostens, insbesondere dem Libanon, sowie den Ideologien, Methoden und Zielen islamistischer Bewegungen befasst. Viele meiner Publikationen sind online bei MENALIB der Universitätsbibliothek Halle frei zugänglich.

Im Jahr 2017 beschloss ich, aus dem Hamsterrad aus Drittmittelprojekte beantragen und Artikel in hochgerankten Wissenschaftsjournalen unterbringen auszusteigen und in die wunderbare Landschaft des kolumbianischen Kaffeedreiecks zu entfliehen. Nahe Pijao habe ich die Finca La Esmeralda gefunden und seitdem den konventionell angebauten Kaffee zu einem hochwertigen, organischen Spezialitätenkaffee ausgebaut. Die Rinderweiden habe ich in ein Naturreservat verwandelt. Dabei habe ich mich in die Methoden der Agroforstwirtschaft, die professionelle Kaffeeverarbeitung und vieles mehr eingearbeitet.

In Zukunft möchte ich noch mehr gegen den menschengemachten Klimawandel und für den Schutz der Natur unternehmen. Ich habe hierfür ein Netzwerk liebenswerter Menschen gefunden, die meine Ziele teilen und unterstützen. Auf dieser Website stellen wir unsere Aktivitäten vor, und wir möchten Sie zum Lesen, Entdecken, und vielleicht zur Mithilfe animieren.

Das Team der Farm

Seit vielen Jahren schon arbeiten Antonio Layton und Gustavo Sanchez auf der Finca La Esmeralda. Antonio kennt sich hervorragend mit der biologischen Pflege des Kaffees in Agroforstwirtschaft aus. Gustavo hat mit seinem „grünen Daumen“ die meisten wilden Bäume auf der Farm gepflanzt und gepflegt. Mario Urrego besitzt ebenfalls viel Erfahrung im Anbau von Kaffee, pflegt und erntet ihn mit den anderen beiden. Cenelly ist das Herz und die Seele der Farm, sorgt für das leibliche Wohl und hält die Farm in Ordnung. Meine Arbeiter sind ganzjährig angestellt, was ihnen ein sicheres und regelmäßiges Einkommen gewährt, eine Ausnahme in der gewöhnlich sehr volatilen Kaffee-Agronomie.

Alle anderen Aufgaben sind meine: Management, Buchhaltung, Planung und Entwicklung neuer Projekte; Verarbeitung, Werbung, Logistik und Vermarktung des Kaffees, Schreinerarbeiten, Aufzucht von Bäumchen, Reparaturen, Einkäufe, und vieles mehr.

Anderson Muñoz

Anderson ist ein Biologe der Universität Quindío. Er half mir bei der Registrierung der Farm als Naturreservat. Seine Frau Nury Esperanza und er betreiben eine Baumschule in Armenia, in der sie nützliche und seltene einheimische Bäume züchten. Aus diesem Bestand unterstützen wir Farmen bei der Renaturierung brachliegender Flächen und der Umstellung auf Agroforstwirtschaft.

Vertical Coffee

Mit Vertical Coffee in der Provinzhauptstadt Armenia haben wir einen hochprofessionellen Kaffeedienstleister, der unseren Kaffee analysiert, sorgfältig verarbeitet, röstet und verpackt. Von dort geht es direkt in den Container, zum Hafen in Cartagena und mit dem Frachtschiff nach Deutschland.

Pedro Citoler

Pedro empfängt und verpackt den Kaffee anhand der Vorbestellungen in Köln und bringt ihn anschließend zum Versanddienstleister. Er tut dies als Freundschaftsdienst, um unser idealistisch aufgebautes Kaffeeprojekt zu unterstützen. Dadurch haben wir in Deutschland keine Unkosten für Lagerhaltung und nur minimale für Logistik. Wir bieten einen hochwertigen, sehr arbeitsintensiven Spezialitätenkaffee zu einem günstigen Preis an und garantieren, dass rund 70% des Endpreises ins Produktionsland Kolumbien fließen, mehr als 50% auf unsere Farm.

Andreas Seyerlein

Andreas Louis Seyerlein ist ein engagierter Literat, begnadeter Autor, Ästhet, ein ungeheuer hilfsbereiter Mensch und mein langjähriger Freund. Er hat diese Webseite mit viel Liebe zum Detail und Geduld für meine Extrawünsche gezaubert. Er erschließt uns damit die digitale Welt, stellt den Kontakt über Ozeane und zwischen Kontinenten her. Er macht es möglich, von unserem Kaffee und unseren Projekten zu berichten und hoffentlich einen fruchtbaren Austausch mit den Besuchern dieser Website herzustellen.

Café Río Lejos – Anbau und Verarbeitung

Vom Sämling über den Anbau, die Ernte, Verarbeitung und die Röstung bis zum Versand zum Endkunden befindet sich der gesamte Herstellungsprozess des Café Río Lejos in unserer Hand. Dadurch können wir höchste Qualität und einen verantwortungsvollen Umgang mit Mensch und Natur garantieren.

Anbau

Unsere Kaffees bauen wir ökologisch im Kreislauf der Natur und ohne Einsatz von Chemikalien und Giften an. Wir betreiben Agroforstwirtschaft: Unsere Kaffeebäumchen wachsen im Schatten weit ausladender Guamo-Bäume, die ihnen Schutz vor zu viel Sonne, Starkregen und Erosion bieten. Die stickstoffbindenden Bäume liefern über den Abwurf von Blättern und Ästen natürlichen Dünger und reduzieren das Wachstum aggressiver Unkräuter. Zugleich locken sie mit ihren süßen Blüten und Früchten zahlreiche Vögel an, die nebenbei Insekten vernaschen.

8 kg frische Kaffeekirschen ergeben 1,6 kg Pergamino, 1,3 kg Almendra oder 1 kg Röstkaffee.

Verarbeitung

Unseren Café Río Lejos ernten und verarbeiten wir sorgfältig und umweltschonend. Wir pflücken nur die reifen Früchte der Kaffeebäume und verarbeiten sie in zwei unterschiedlichen Prozessen weiter, einerseits als „halb-gewaschenen“ Café Semi-Lavado, andererseits in ganzer Frucht getrocknet zu Café Natural.

Den Café Semi-Lavado lassen wir 6-7 Tage anaerob, das heißt ohne Sauerstoffzufuhr, fermentieren, bevor wir ihn schälen und nur kurz waschen. Wenn es die geerntete Menge und das Wetter zulassen, trocknen die Bohnen zunächst auf dem Sonnendach, anschließend in einem Glashaus rein mit Sonnenenergie. Der getrocknete Pergamino-Kaffee verfügt über eine weiße Schale, die in einer Mühle (Trilladora) entfernt wird. Die daraus gewonnenen grünen Almendra-Bohnen werden maschinell sortiert, um defekte Bohnen zu entfernen. Erst dann geht es in die Rösterei, wo der Kaffee seine bekannte braune Farbe und die charakteristische Form der Röstbohne erhält.

Der Café Natural verbleibt hingegen nach der 6-7-tägigen anaeroben Fermentation in seiner Schale und trocknet zusammen mit ihr. Dadurch absorbieren die Kaffeebohnen die Aromen und die Süße des Fruchtfleisches. Der Trocknungsprozess auf dem Trockendach bzw. im Trockenhaus dauert deutlich länger als beim Semi-Lavado, und der Geschmack verfeinert sich nach der Trocknung noch durch eine Lagerung in luftdicht verschlossenen Säcken. Die geschälten Bohnen sind honigbraun, und defekte Bohnen werden sorgfältig von Hand aussortiert. Die gerösteten Bohnen verbreiten ein betörend fruchtiges Aroma.

Getrocknete Kaffeekirschen, aus denen der fruchtige Natural gewonnen wird.

Direktvertrieb

Vertical Coffee in der Provinzhauptstadt Armenia ist eine international renommierte Rösterei, die unter anderem die Kaffees für die Cup of Excellence zubereitet. Hier lassen wir unsere Kaffees rösten und verpacken. Wir wollen, dass die Wertschöpfung möglichst in Kolumbien geschieht und den Menschen zugutekommt, die die eigentliche Arbeit leisten. Wir sparen dadurch außerdem Material für die Umverpackung und rund 20% an Gewicht für den Transport.

Den Direktversand nach Deutschland übernimmt Colombian Spirit für uns. Von dort verschickt ihn Pedro Citoler europaweit an die Endkunden. Da wir wesentlich auf Vorbestellung arbeiten, haben wir in Deutschland nur minimale Lagerkosten und logistischen Aufwand. Hinzu kommt die Röststeuer von 2,19 €/kg und die Einfuhrumsatzsteuer. Vom Endpreis gelangen mehr als 70% zurück nach Kolumbien, rund 50% zur Farm. Das ist weit mehr als bei anderen Kaffees, bei denen oft nur 10% des Endpreises zu den Produzenten gelangen.

Faire Löhne, faire Preise

Alle Schritte vom Anbau bis zum Endverbraucher befinden sich in unserer Hand, so dass wir uns die gewöhnlich hohen Margen für Vertrieb, Lagerhaltung und Verkauf sparen. Dadurch bleibt unser hochwertiger Spezialitätenkaffee preisgünstig. Gleichzeitig können wir uns eine intensive Pflege und sorgfältige Verarbeitung des Kaffees leisten und unsere Arbeiter fair für ihre harte Arbeit entlohnen. Wir beschäftigen sie ganzjährig, versichern sie und bezahlen ihnen einen überdurchschnittlich hohen Lohn. Das ist die Ausnahme im Kaffeesektor, wo Arbeitsverhältnisse gewöhnlich sehr prekär, nur saisonal, unversichert und niedrig entlohnt sind.

Finca La Esmeralda

Finca La Esmeralda, die „Smaragdfarm“, ist ein grünes Juwel im kolumbianischen Kaffeedreieck. Sie ist ein Zuhause für viele endemische, d.h. nur in dieser Region vorkommende, und vom Aussterben bedrohte Pflanzen und Tiere. Fünf Hektar bestehen aus nativem Urwald, und weitere fünf Hektar befinden sich im Prozess der Renaturierung, die wir durch die Pflanzung seltener Bäume und die Reinigung von aggressiven Gräsern aus der ehemaligen Rinderzucht aktiv unterstützen. Auf den übrigen fünf Hektaren bauen wir unseren organischen Café Río Lejos an.

In den vergangenen Jahrzehnten wurde in der Quindio-Provinz leider viel Urwald für Eukalyptus- und Pinienplantagen, Rinderweiden und zuletzt für den Avocadoanbau gerodet. Kaffeefarmen erhöhten ihre Produktion, indem sie alte Schattenbäume fällten und chemische Mittel für Düngung, Unkrautbekämpfung und Insektenschutz einsetzen. 

Wir gehen den umgekehrten Weg. Wir lassen der Natur viel Spielraum und nutzen natürliche Prozesse, um die Qualität unseres Kaffees zu erhöhen. Unser nachhaltig produzierter Spezialitätenkaffee wächst unter weit ausladenden Schattenbäumen und ist rein organisch gedüngt. Wir waschen, fermentieren und trocknen den Kaffee auf der eigenen Farm, und von hier aus betreuen wir alle weiteren Schritte: Die Schälung und Röstung in Armenia (Kolumbien), den Transport nach Deutschland und den Vertreib innerhalb Deutschlands und der EU.

All diese Schritte geschehen sorgfältig, zuverlässig und transparent. Wir garantieren einen fair gehandelten Kaffee, dessen Preis zu über 70% ins Anbauland Kolumbien und zu über 50% zu den Produzenten auf der Finca La Esmeralda fließt. Das ist weit mehr als andere fair oder direkt gehandelte Kaffees bieten. Wir unternehmen keine Fotoshooting-Reisen zu unseren Bauern, haben keine Lager-, Produktions- und Verwaltungskosten in Deutschland und kommen ohne kommerzielle Werbung aus.

Sie können uns besuchen und sich den Urwald, die Renaturierung und den Kaffeeanbau in geführten Touren zeigen lassen, oder sie verbringen ein paar Tage in der Abgeschiedenheit der mittleren Andenkette auf unserer Farm.

 

Café Río Lejos

Café Río Lejos ist ein biologisch angebauter, hochwertiger Spezialitätenkaffee von der Finca La Esmeralda in Pijao, Kolumbien, der in Höhen zwischen 1750 und 1950 Metern mitten in einem Naturreservat wächst.

Unsere Kaffeebäume gedeihen auf fruchtbaren Vulkanböden im Schatten stickstoffbindender Guamo- und Chachafruto-Bäume, die die Kaffeepflanzen vor Starkregen und Erosion schützen und ihnen Nährstoffe liefern, was den Düngereinsatz reduziert. Unseren Kaffee pflanzen, pflegen, ernten und verarbeiten wir sehr sorgfältig mit den Früchten, sozial verantwortlich mit unseren Mitarbeitern und nachhaltig für Mensch und Natur. Die verschiedenen Sorten unseres Kaffees verarbeiten wir zu leckerem Espresso, fruchtigen Naturals und milden Filterkaffees.

Wir haben einen Direktvertrieb aufgebaut, in dem wir die Kaffeebohnen von der Farm bis zu unseren Endkunden in Deutschland und in Europa selbst beliefern. Wir verzichten auf Gütesiegel, weil die Beantragung für eine kleine Farmen zu aufwändig und teuer ist. Wir setzen stattdessen auf den persönlichen Kontakt zu unseren Kunden und auf Transparenz, etwa mit dieser Website, und investieren den Mehrwert selbst in nachhaltige Projekte wie unser Naturreservat Anima La Vida und die Renaturierung anderer Farmen. Wenn Sie Fragen haben, können Sie uns gerne kontaktieren.

> Café Río Lejos bestellen

Nächste Kaffeelieferung voraussichtlich Ende August 2023

Renaturierung

Leider breitet sich in in der kolumbianischen Departement Quindío der Avocado-Anbau aus, für den großflächig junge Wälder gefällt und Fahrwege angelegt werden, die in den steilen Hängen für massive Erosionen sorgen. Die Monokulturen benötigen große Mengen chemischen Dünger und Gifte, um das „Superfood“ des Nordens zu produzieren. Die UNESCO droht deshalb bereits, der kolumbianischen Kaffeeregion Eje Cafetéro den Status als Weltkulturerbe zu entziehen.

Eine Alternative zu Avocado-Monokulturen

Mit der Einführung von Agroforstwirtschaft im Kaffeeanbau und der Renaturierung von Brachland wollen wir ein Gegengewicht zu diesem neuen Raubbau an der Natur setzen. Wir wollen Bewusstsein für die enorme Vielfalt und Schönheit der heimischen Natur wecken und den Farmern alternative Einkünfte erschließen, indem wir Bäume für Bauholz in nachhaltiger Forstwirtschaft und Fruchtbäume pflanzen. In regenerierten Zonen siedeln sich viele exotische Tiere an, die dem lokalen Ökotourismus eine weitere Attraktion bieten. Der Anbau von Kaffee soll wieder rentabler werden, weil er unter Schattenbäumen seine Qualität verbessert und als Spezialitätenkaffee höhere Preise erzielen kann.

Ein männlicher Kappennaschvogel (Chlorophanes spiza)

Aus den Erfahrungen der Renaturierung und mit den Ressourcen unserer Farm – Samen und Setzlingen – bestücken wir unsere Baumschule Endemika Colombia. Wir züchten ausschließlich einheimische Bäume. Pionierbäume dienen der Renaturierung degradierter Böden. Bestimmte samenbestückte Bäume locken Vögel, Fledermäuse und andere Säugetiere an. Nutzbäume produzieren Brennholz und Bauholz oder liefern Früchte für den menschlichen Konsum. Seltene und vom Aussterben bedrohte Bäume reichern die Biodiversität an.

Pirol (Icterus chrysater)

Wir helfen anderen Farmen, ungenutztes Land wiederaufzuforsten und auf Agroforstwirtschaft im Kaffeeanbau umzusteigen. Dies reduziert über die CO2-Aufnahme der Bäume den Anteil an Treibhausgasen in der Atmosphäre und schützt zugleich die Böden vor den Auswirkungen des Klimawandels. Denn immer häufiger werdender Starkregen verursacht Erosionen und vernichtet die fruchtbare Humusschicht. Bäume können diesen Prozess aufhalten und umkehren, indem sie das Wasser bremsen, absorbieren und neuen Humus aufbauen. Zugleich verhindern sie die Austrocknung der Böden in längeren Trockenzeiten und verdrängen auf natürliche Weise aggressives Unkraut.